Gefahr durch Plastik / Hormonverändernde Substanzen

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Gefahr durch Plastik / Hormonverändernde Substanzen

Kräuter- u. Naturwanderungen Markus Schrade
Über Plastik und dessen negative Folgen für Mensch und Umwelt wird in letzter Zeit (zum Glück) immer öfter berichtet. Vor allem vom Mikroplastik ist die Rede, das in sehr vielen Produkten des Alltags wie z.B. Zahnpasta, Duschgel, Schampoo, Waschmittel, Textilien usw. steckt.

Mikroplastik kann auch durch die bestehenden Kläranlagen nicht gefiltert werden und befindet sich inzwischen überall auf diesem Planeten. In Flüssen, Seen, Gebirgen, in allen Weltmeeren und sogar in den Polargebieten. Und somit auch im Grund- und Trinkwasser. Und dabei ist es egal, ob das Wasser aus der Leitung oder aus Flaschen kommt. Wobei neue Untersuchungen zeigen, dass die Konzentrationen von Mikroplastik in Plastikflaschen, vor allem in Mehrwegflaschen höher sind im Vergleich zu denen aus Glasflaschen oder aus der Leitung. Dies ist eigentlich logisch und zeigt, dass sich Mikropartikel (durch Reinigung und Licht) aus der Flasche lösen und ins Wasser abgegeben werden. Aber die Industrie behauptet ja schon immer, dass Ihre Produkte sicher seien, was jedoch schon mehrfach durch unabhängige Untersuchungen widerlegt wurde. Aber trotz verschiedener Berichterstattungen in den Medien hat sich die Problematik wohl noch nicht überall herumgesprochen. Leider. Ob Politik, Industrie, Handel oder Verbraucher.

Und nun zum eigentlichen Problem: Warum sind denn Mikroplastik bzw. generell Plastik/Kunststoffe so gefährlich ?
Das gibt es mehrere Aspekte. Aber einer der wichtigsten ist, dass Plastik Einwirkung auf unser Hormonsystem und unsere Gene und somit unsere Gesundheit hat. Es gibt tausende von Stoffen, von denen inzwischen nur ein kleiner Bruchteil untersucht wurde. Aber von diesen weiß man, dass sie endokrine Wirkungen haben. Also hormonähnliche Wirkungen bzw. Beeinflussung unseres Hormonsystems. Dazu muss mann wissen, dass wir ohne Hormone nicht leben können. Es gibt zig verschiedene Hormone, die in unterschiedlichen Drüsen, im Gehirn oder Fettgewebe des Körpers gebildet werden und alle unterschiedliche Aufgaben haben. Das bekannteste Hormon dürfte Insulin sein (um nur ein Beispiel zu nennen), dass in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und dafür sorgt, dass Glucose in die Zellen geschleust wird.

Durch die Einwirkungen von Plastik und Chemikalien, denen wir täglich ausgesetzt sind, kann unser Hormonsystem durcheinander kommen, was (mittel- bis langfristig) zu verschiedenen Krankheiten führen oder diese zumindest förden kann. Beispiele wären Diabetes Typ 2, Adipositas, Allergien, diverse andere Autoimmunerkrankungen, bestimmte Krebsarten usw. Vor allem die Veränderungen der Produktion der Steroid-Hormone ('Geschlechts-Hormone') sind nicht ohne. Auch die Auswirkungen auf die Tierwelt sind zum Teil gravierend. Diese und weitere Probleme werden in der Doku „Gefährliche Umwelthormone“ (vom 23.08.18 in 3sat) anschaulich dargelegt und daher möchte an dieser Stelle einladen diese anzuschauen. Hier ist der Link zur Youtube:

UPDATE 22.02.19: Neue Doku in 3sat (vom 21.02.19) zu dem Thema (mit anderen Schwerpunkten):
https://www.youtube.com/watch?v=g-fjiJE5aGI&feature=youtu.be

Aber nach all dem, was wir nun wissen. Wir können wir uns schützen ? Natürlich ist es nicht einfach. Und sich dem Plastik bzw. den Chemikalien gänzlich zu entziehen ist schlichtweg unmöglich. Dazu gibt es einfach viel zu viel in unserer Umwelt. Aber es gibt ein paar Dinge, die jeder in seinem Alltag bzw. in seinem privaten Umfeld tun kann. Und meiner Auffassung nach sollte auch jeder etwas tun, da wir alle mit Verantwortung für unsere Erde, unsere Nachkommen und nicht zuletzt für uns selbst und unsere Gesundheit haben. Denn auf die Politik, so nach dem Motto „ Die wird’s schon richten“ oder „Die muss das regeln“ ist kein Verlass. Sie hat mehrfach bewiesen, dass sie kläglich versagt hat und die Nähe zur Industrie und deren Lobbyisten größer ist, als zu den Bürgern.


Hier nun Tipps zur Plastikvermeidung:
  • Keine Getränke in Plastikflaschen kaufen, sondern aus Glas oder im Falle von Wasser direkt aus der Leitung zapfen. Dabei spart man übrigens noch jede Menge Geld. Und wer auf Limo, Cola & Co verzichtet, tut noch zusätzlich was für seine Gesundheit.
  • Keine Plastiktüten (zum Einkaufen) verwenden. (Meiner Meinung nach gehören die Dinger verboten). Es gibt genug Alternativen.
  • Generell so wenig wie möglich Fertignahrungsmittel bzw. in Folie eingeschweißte Lebensmittel kaufen. Zumal Fertiggerichte auf Dauer nicht zuträglich für die Gesundheit sind. Wer regelmäßig frische Lebensmittel verwendet, tut zugleich was für seine Gesundheit und die Umwelt.
  • Unverarbeitete oder nur teilverarbeitete Lebensmittel, die lange lagerfähig sind wie Mehl, Reis, Nudeln, Quinoa, Getreide, Nüsse, Saaten, Trockenfrüchte, Bohnen, Linsen, etc lose oder in Papiertüten kaufen ! (Das war früher Normalität). Das geht z.T. in Reformhäusern, in manchen Bioläden und in speziellen Verpackungsfrei-Geschäften wie hier bei https://www.eddies-mannheim.de/
  • Ansonsten wäre ein Anfang, zumindest jeweils die größte Verpackungeinheit (oft 1 kg) kaufen. Das spart zumindest etwas Plastik im Vergleich zu mehreren kleinen Verpackungen
  • Lebensmittel nicht in den beliebten Plastikdosen und -schüsseln aufbewahren, sondern in Behältern aus Glas oder Keramik. Die meisten Haushalte sind voll von dem Zeug. Bei mir war das auch so. Ich habe sukzessiv umgestellt.
  • Baby-/Kinderprodukte: Schnuller, Flasche, Kauringe, Spielzeug aller Art. Raus mit dem Mist bzw. erst gar nicht kaufen! Gerade die kleinen sind besonders empfindlich, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Die heute vergifteten Kinder sind die Patienten von morgen.
  • Kosmetikprodukte und Reinigungsmittel: Bewusst nur Naturkosmetik bzw. Produkte kaufen, die frei von Plastik und anderen Mineralölprodukten sind. Hierzu gehören nicht nur Lippenstift & co, sondern auch Zahnpasta (sollte auch frei von Fluor sein), Duschgel, Seife, Schampoo, Bodylotion, Sonnencreme, Deo, usw. Und möglichst sollte deren Verpackung auch plastikfrei sein. Am besten lose kaufen wie Lebensmittel (siehe oben) oder selber machen. Hierzu gibt es diverse Infos im Internet und man spart meist noch Geld.
    Da es für die meisten schwierig sein dürfte, die Inhaltsstoff-Listen bzw. INCI-Codes zu verstehen, gibt es Apps für’s Smarthphone mit denen man in Sekunden auf einen Blick erkennen kann, ob schädliche Stoffe enthalten sind. Die bekannteste ist ToxFox vom BUND. Hier ein Link auf die Website, wo man sich die App runter laden kann. https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox
  • Heilmittel wie Cremes und Salben. Hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei Kosmetika. Zudem besteht die Möglichkeit, sich bestimmte Produkte für kleine Beschwerden selbst herzustellen. Infos gibt's HIER (eigene Website).
  • Textilien: Auf synthetische Textilien soweit es geht verzichten. Bei „normaler“ Kleidung geht es vergleichsweise einfach, z.B. in Mannheim bei https://www.naturbekleidung-hautnah.de/
    Bei Funktions-/Trekking-Kleidung und Ausrüstung wird’s schwierig. Aber eine Möglichkeit wäre hier https://www.vaude.com/de-DE/
  • Kauf/Bau/Sanierung von Wohnung oder Haus. Darauf achten, dass möglichst wenig Plastik verarbeitet und stattdessen Naturmaterialien verwendet werden. Dieser Punkt wird oft außer Acht gelassen. Jeden Tag wird tonnenweise Plastik in Immobilien verbaut. Typische Beispiele sind: Isolierungen aus Schaumstoff oder Vlies, Fußboden aus PVC oder Laminat (ich frag mich noch immer, warum dieser Mist noch so im Trend liegt), Vinyltapete, Boden/Deckenleisten, Teppichboden/Auslegeware, Farben u Lacke, Möbel, etc.
    Ein paar Alternativen wären: z.B. Boden: Kork, Holz (Parkett), Fliesen/Keramik; mineralische Wandfarbe, Papiertapeten; Leisten u. Möbel aus Holz,etc.
  • Generell bei zukünftigen Einkäufen bzw. Anschaffungen darauf achten, ob es plastikfreie Alternativen aus Naturmaterialen gibt oder zumindest solche, die keine erwiesenermaßen giftige Chemikalien enthalten.

Und noch ein Satz zum Schluss an alle, die sich nun überfordert fühlen:
Locker bleiben ! Die Umstellung geht natürlich nicht von heute auf morgen und alles (auf einmal) in seinem Alltag umzusetzten, ist nicht unbedingt einfach. Aber mit „kleinen“ Dingen anfangen und nach und nach immer mehr Plastik vermeiden. Hier muss jeder selbst seine Prioritäten setzen. Aber bitte nicht auf die lange Bank schieben.

Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten Plastik zu vermeiden. Aber mit den genannten kann man schon jede Menge tun.


Rev: 29.12.21


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