Wie gesund ist wirklich Babynahrung ?

Essbare Wildpflanzen Heilkräuter Pflanzenheilkunde Botanik

Direkt zum Seiteninhalt

Wie gesund ist wirklich Babynahrung ?

Kräuter- u. Naturwanderungen Markus Schrade
Veröffentlicht von Markus Schrade in Ernährung u. Gesundheit · 30 Dezember 2017
Tags: BabynahrungZuckerFructoseVitaminePalmölFischölFrüchtesaftMilch
Mir ist es schon seit Längeren ein Bedürfnis über dieses Thema zu schreiben. Aus Zeitgründen habe ich es immer wieder verschoben. Aber heute ist mir (wieder) fast der Kragen geplatzt, als ich beim Einkauf durch einen Drogeriemarkt gelaufen bin und regalweise die großen Mengen gesehen haben. Daher schreibe ich nun ein paar Zeilen zum Thema Baby-/Kindernahrung.

Wir wissen ja inzwischen, dass fast alle Fertig- bzw. Halbfertigprodukte voll von unnützen und/oder krankmachenden Stoffen (wie z.B. Zucker, Konservierungsstoffen, Glutamat, Aromen, Palmöl, etc.) und ziemlich arm an Mineral- und Vitalstoffen sind. Und leider hat dieser Trend auch mehr oder weniger schon seit Jahren in der Babynahrung einzug gehalten. Und gerade hier ist ja noch wichtiger, dass vollwertige Nahrung angeboten wird. Aber genau das Gegenteil ist meistens der Fall. Und umso dreister finde ich, wie manche Produkte beworben werden bzw. was für ein Reklame-Mist da auf den Packungen steht. Und das zieht sich durch die Bank weg. Alle (namenhaften) Hersteller sind dabei. Mein Hauptkritikpunkt: der VIELE ZUCKER ! In fast allen Produkten aller Hersteller sind Unmengen an Zucker enthalten. Egal, ob Milch, Brei oder Saft oder sonst was.

Ein Grundproblem (von mehreren) ist ja Folgendes: Viele Leute sind ja nach wie vor der Meinung (aufgrund unterschiedlicher Prägungen wie Werbung), dass viel Obst gesund ist und dass dementsprechend mehr Obst noch gesünder ist. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Obstsorten und erst Recht die daraus gewonnen Produkte wie Saft, Nektar, Püree, Mus, etc. enthalten viel zu viel Zucker. Und wir in Deutschland verzehren von diesen Produkten Unmengen. Wir sind z.B. 'Weltmeister' im Fruchtsafttrinken. Kein Wunder, dass jedes Jahr mehr Menschen an Krankheiten leiden, die in direktem Zusammenhang mit zu viel Zucker stehen. Typische Beispiele wären Adipositas und Diabetes Typ 2.

Und nun kommen die Kinder mit ins Spiel. Weil wir ja meinen, dass so viel Obst ja so gesund ist, gehen gerade die Produkte mit 100%-Fruchtanteil weg wie warme Semmeln. Man möchte ja seinem Kind was Gutes tun. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. So bekommen Kinder schon in jungen Jahren viel zu viel Zucker (und Fette u. andere bedenkliche Stoffe in anderen Produkten) und werden schon entsprechend an den übersüßen Geschmack der Lebensmittelindustrie gewöhnt. Somit werden auf subtile und zugleich perfide Art und Weise die Kunden der Lebensmittelindustrie von morgen heran gezogen. Kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren die Anzahl übergewichtiger/adipöser Kinder in den westlichen Industrieländern ständig gestiegen ist

Beispielhaft habe ich hier mal von 2 Produkten die Etiketten fotografiert und erläutere hier die aus meiner Sicht gravierendsten, negativen Auffälligkeiten:


1.Bananen-Früchte-Saft
  • Zucker: Enthalten sind 10,8 g/100 ml ! Das ist etwas mehr als in Cola (10,6 g/100 ml) enthalten ist ! Entsprechend viel Fructose (ca. 50 % vom Zucker) ist enthalten. Und dabei spielt es keine Rolle, ob das von Natur aus in der Pflanze enthaltener oder zugesetzter Zucker ist.
  • Dieses Produkt entält keine Bestandteile aus KbA (BIO)
  • Zugesetztes Vitamin C: Dieses wird in der Regel (aus Kostengründen) synthetisch hergestellt und wird noch lange nicht so gut vom Körper verwertet wie natürliches Vitamin C. (Dies gilt auch für die meisten anderen zugesetzten Vitamine.)
  • Die Grundzutaten enthalten keine nennenswerten (Mengen)Vitamine oder Mineralstoffe
  • Saft wird bereits für Kinder nach dem 4. Monat empfohlen ! Unglaublich.
  • Saft ist in Plastikflasche gefüllt.
  • Text auf Etikett Rückseite: „... ideal für zwischendurch.“ Dies ist die denkbar schlechteste Zwischenmahlzeit. Eine Zuckerbombe von der das Kind erst Recht Hunger bekommt.



2.Kindermilch(pulver):
  • Zucker: Unglaublich aber wahr: 43,3 % Zucker enthalten !! Zum Vergleich: 100 ml Cola enthalten 10,6 g Zucker. Würdet ihr eurem 2-jährigem Kind Cola zu trinken geben ? Wohl echer nicht. Wobei es leider bestimmt auch Leute gibt, die das tun.
  • Dieses Produkt entält keine Bestandteile aus KbA (BIO)
  • Sonnenblumenöl: Gilt von allen pflanzlichen Ölen als das ungesündeste. Ist ein billiges Massenprodukt. Hat von allen Pflanzenölen mit das schlechteste Verhältnis von Omgega-6 zu Omega-3-Fettsäuren. Nähere Infos könnt ihr bei mir direkt erfragen oder meinem Vortrag über Öle & Fette entnehmen.
  • Palmöl: ist ernährungsphysiologisch nicht für Babys bzw. Kleinkinder geeignet und zudem werden für den Anbau täglich mehrere Hektar tropischer Regenwald gerodet.
  • Fischöl: Eigentlich sind bestimmte Fischarten bzw. daraus gewonne Öle für die Ernährung eine gute Sache. ABER: Mittlerweile sind die meisten Fische aufgrund der Meeresveschmutzung belastet mit Quecksilber, Kupfer, Pestiziden, usw. Zudem sind die Meere überfischt und viele Arten vom Aussterben bedroht. Und Zuchtfisch ist da auch nicht besser: Massentierhaltung im Wasser. Voll von Medikamenten (Antibiotika) und voll von unnatürlicher Nahrung (Soja & Co.). Zudem wird in der Regel (außer bei BIO-Haltung) das Fischfutter mit einem Pflanzenschutzmittel namens Ethoxyquin behandelt. Das Absurde: bereits 2011 wurde der Stoff von der EU (zu Recht) als Pflanzenschutzmittel verboten, da zu viele gesundheitliche Risiken von ihm ausgehen. Außnahme: Bei Futtermitteln. Hier darf das giftige Zeug drin sein. Und das Zeug bzw. Fisch, der mit Ethoxyquin behandeltem Futter gefüttert wurde ist nicht mal deklarationspflichtig ! Weitere Infos hierzu gibt’s überall im Netz, z.B. bei: https://www.swr.de/landesschau-rp/gut-zu-wissen/ethoxyquin-im-speisefisch-fangfrische-chemie/-/id=233210/did=18846576/nid=233210/1qeb1q8/index.html
  • Magermilch, Molkenerzeugnis, Milch: Haben keinen gesundheitlichen Mehrwert. Egal ob für Kind oder Erwachsene. Und erst Recht nicht, wenn diese von Kühen stammen und noch dazu völlig denaturiert sind.
  • Bezeichnung der Vitamine: Die meisten Vitamine werden (wie generell auf Verpackungen) nur mit ihrer Abkürzung genannt, wie z.B. E, D, B12, usw. Meiner Meinung nach gehört in Klammer noch die genaue chemische Bezeichnung hinzu. Denn, z.B. Vitamin B12 ist nicht gleich Vitamin B12 ! In diesem Fall ist es vermutlich die billige, synthetische Variante namens Cyanocobalamin. Es gibt von diversen Vitaminen mehrere Varianten bzw. Formen und nicht jede kann vom Körper gleich gut verwertet werden. Hier sehe ich den Gesetzgeber in der Pflicht.
  • Ergänzung zum ersten Punkt: Das (hoch konzentrierte) Pulver wird natürlich mit Wasser verdünnt, wodurch sich pro empfohlener trinkfertiger Portion von 100 ml ein Zuckergehalt von 4,8 g Zucker ergibt. Dadurch ist natürlich die tatsächlich aufgenommene Menge Zucker niedriger (sofern man sich genau an die Dosieranleitung hält). Der Hersteller empfiehlt pro Tag 300 ml trinkfertiger Milch. Jedoch bekommen Kinder (meiner Erfahrung nach) meist mehr davon am Tag zu trinken; sowohl von der Pulvermenge pro Portion als auch an Gesamtmenge der Milch.

Fazit:
Mit diesen Produkten will die Lebensmittelindustrie unter dem Deckmantel „Gesund“ schon die Kinder an den Geschmack der meisten Fertignahrungsmittel gewöhnen und somit sicher stellen, dass Ihnen die Kunden von morgen nicht ausgehen werden. Und die gesundheitlichen Beschwerden und Folgekosten sind schon vorprogrammiert. Zurecht werden deratige Produkte schon seit Jahren von Medizinern und engagierten Vereinen wie Foodwatch kritisiert. Aber bisher sieht die Politik offenbar leider keinen Handlungsbedarf.

Empfehlung:
  • Keine Fertigprodukte kaufen/ konsumieren bzw. zumindest weitest gehend darauf verzichten ! Das es im Alltag nicht zu hundert Prozent klappt, ist klar.
  • Gerichte/ Nahrungsmittel immer selbst frisch zubereiten mit hohem Gemüseanteil in BIO-Qualität. So ein Baby-Brei ist ruck zuck gemacht. Literatur hierzu gibt es ausreichend.
  • Wenig bis gar kein(e) Obst(-produkte) verwenden. Wenn Obst / Früchte dann frisch und solche, die von Natur aus relativ wenig Zucker enthalten wie diverse Beeren-Sorten.
  • Babys mindestens 6 Monate, jedoch besser mind. 1 Jahr stillen. Die Muttermilch enthält alles was das Kind braucht. (Vorausgesetzt die Mutter ernährt sich entsprechend).
  • Falls man doch mal zu einem Fertigprodukt greifen „muss“, dann sich genau die Etiketten durchlesen und dann von den zur Verfügung stehenden Produkten das kleinste Übel wählen.
  • Weitere Tipps könnt ihr bei mir erfragen. Um den Rahmen des Blogs nicht zu sprengen, belasse ich es hierbei. Für eine umfassende Beratung bitte ich um Terminvereinbarung.


Rev. 29.12.21


Es gibt noch keine Rezension.
0
0
0
0
0
Zurück zum Seiteninhalt